Interview Dennis Zappi, Spinsafe

Im Sommer 2016, nach einem Tag am See, kam Dennis Zappi die Idee zum Outdoor-Tresor, später holte er seinen Freund Gero Kraus ins Boot und die beiden gründen Spinsafe. Der Safe verstaut und schützt persönliche Wertgegenstände wie Handy, Schlüssel und Geld beim Schwimmen vor Diebstählen. Mit ihrer Idee sind die beiden bei verschiedenen Gründerwettbewerben erfolgreich, gewinnen die borek.digital Pitch Night #2/2018 unter den regionalen Start-ups und erhalten im März 2018 ein EXIST-Gründerstipendium. 

Im April 2019 wird Spinsafe gelauncht und die ersten Outdoor-Tresore über verschiedene Kanäle verkauft. Im Juli 2019 steigt Gero aus. Zum Start der neuen Sommer-Saison bringt Corona die Pläne durcheinander. Dennis Zappi berichtet über die Höhen und Tiefen der Gründung und auf was man als Gründer achten sollte.

Dennis, wie funktioniert der Spinsafe?

Der Spinsafe ist ein kompakter Outdoor-Tresor. Mit Hilfe der langen Bodenschraube kann der Safe fest in den Boden eingeschraubt werden. Auf dem oberen Aufnahmeteller hat man Platz für seine Wertgegenstände, welche durch Aluminium und Oberschale verriegelt und so geschützt werden. Zusätzlich zum Schutzsystem inklusive Zahlenschloss, haben wir einen digitalen Schutz mit Alarm-App entwickelt. Damit ertönt ein Alarm über das Smartphone, sobald jemand versucht den Spinsafe unerlaubt zu öffnen. Durch die Verbindung aus physischem und digitalem Schutz können wir ein großes Sicherheitsgefühl beim Nutzer erzeugen. Außerdem bieten wir zusätzlich eine Versicherung der Wertgegenstände an.

Wie habt ihr den richtigen Produzenten gefunden?

Es war tatsächlich umgekehrt. Unser Produzent hat uns gefunden. Er hatte einen Artikel über uns gelesen und kam dann auf uns zu. Für uns war es wichtig, dass wir jemanden finden der Lust und Leidenschaft für das Projekt mitbringt. Er fand unsere Idee cool und bot sich an. Da alle Faktoren für uns gepasst haben, stieg er dann 2018 mit in die GmbH ein.

Wie hat sich Spinsafe seit dem Launch entwickelt? 

Wir haben im April 2019 gelauncht. Ein wenig später als ursprünglich geplant. Trotzdem haben wir es geschafft im ersten Jahr rund 500 Stück abzusetzen. Dabei war allerdings viel „Klinken putzen“ notwendig. Wir waren auf Outdoormessen, sind von Outdoorshop zu Outdoorshop und haben unser Produkt vorgestellt. Gero hat einen Onlineshop für unsere Website aufgebaut. Wir wollten sowohl Online und Offline unsere Kunden erreichen und gleichzeitig B2B und B2C verkaufen. Das war eine große Herausforderung.

Im Juli 2019 ist Gero ausgestiegen. Seine Entscheidung war für mich absolut verständlich, aber es war trotzdem nicht leicht alles allein stemmen zu müssen. Zusätzlich war unser Stipendium im März 2019 ausgelaufen, sodass wir schon komplett auf eigenen Beinen standen.

Für 2020 war etwa die doppelte Absatzmenge geplant. Doch dann hat uns Corona gepackt. Das war ein großer Rückschlag. Wir haben fast gar keine Umsätze in 2020 generiert, unsere Fixkosten laufen aber natürlich weiter. 

Eure größte Herausforderung war also der Vertrieb? 

Definitiv! Wir haben die Komplexität des Themas unterschätzt. Gero ist Informatiker, ich Ingenieur. Wir waren beide nicht die typischen Vertriebler. Es gibt viele unterschiedliche Kanäle, über die man sein Produkt vertreiben kann. Viele Entscheidungen, die getroffen werden müssen. Bauen wir unseren eigenen Online Shop oder verkaufen wir über Amazon? B2B oder B2C? Großhandel oder Einzelhandel? Wie koordinieren wir die einzelnen Kanäle? Was ist die richtige Preisstrategie? Wir haben hier wahrscheinlich nicht immer die richten Entscheidungen getroffen. Wir hätten hier von Anfang an anders agieren sollen. Gefehlt hat uns jemand der sich hier auskennt und der Vertrieb und Marketing vorantreibt.

Welche Probleme siehst du generell in der Start-up Landschaft und wie muss man als Gründer damit umgehen?

Die Start-up Landschaft in Deutschland hängt anderen teilweise noch stark hinterher. Es gibt nicht genug Informationen über all die Möglichkeiten, die man als Gründer in Deutschland hat. Ich glaube nicht, dass es hier am Angebot fehlt, sondern tatsächlich mehr an der Kommunikation. Des Weiteren ist auch hier die Bürokratie oftmals ein Thema. Prozesse dauern auch mal länger als gedacht. Das muss man als Gründer beachten und in seine Planung einkalkulieren. 

Inwiefern hat dir das MBA-Studium geholfen?

Ich wollte nie nur ein Zahnrad in einem Unternehmen sein. Ich war immer der Tüftler, der mit viel Neugier an alle Dinge ranging. Ich wollte mein eigenes Ding machen und eigene Entscheidungen treffen. Allerdings wurde mir in der Schule noch beigebracht, wenn du gute Note schreibst, kannst du später mal zu VW. Ich glaube, dieses Mindset ist in vielen Köpfen. Für einige oder viele trifft dies auch sicher zu. Mir hat das MBA-Studium allerdings geholfen aus diesem Denken auszubrechen. Deine Kommilitonen denken genauso und treten der Welt mit einem sehr offenen Mindset gegenüber. Das macht das Studium aus. Der Austausch mit Ihnen hatte für mich einen großen Mehrwert. Außerdem lernst du natürlich die richtigen Tools, die dir beim Gründen und Aufbau eines Unternehmens helfen.

Was hast du gelernt und was möchtest du Gründern mit auf den Weg geben?

Gelernt habe ich eine ganze Menge. Ich könnte vermutlich Stunden darüber berichten. Die wichtigsten Themen sind für mich allerdings: